Donnerstag, 6. Oktober 2011

Erstes Update

Tja, was soll ich erzählen? Am besten die Wahrheit, oder?

Die Autofahrt, vor der ich mich so fürchtete, habe ich ganz gut überstanden. Ich musste natürlich meine Tropfen nehmen, und ich habe auch geklöpfelt wie eine Wilde, aber die große Panik blieb aus. Juhu! :-)

Dann hier angekommen, war es auch noch einigermaßen locker. Mein Mann war ja noch da, somit war ich nicht ganz alleine. Wir haben dort Mittag gegessen, bzw er. Ich bekam noch nichts runter bis auf ein paar Nudeln. Die Aufregung eben.
Aber kaum war mein Mann weg, und die ersten Stunden alleine waren vorbei, ging es mir schlimmer als je zuvor.
Und es wird stündlich schlimmer...
Ich habe noch an keiner Mahlzeit so richtig teilgenommen. Am Dienstag war ich nicht beim Abendessen, am Mittwochmorgen auch nicht beim Frühstück. Der Speisesaal ist so wahnsinnig weit weg von meinem Zimmer, er ist so groß, sodass mein Fluchtweg auch lange ist. Mein Tisch ist mit 3 lieben Menschen "bestückt". Einer davon ist ein sehr netter Mann, fast in meinem Alter, der mich ein bisschen unter die Fittiche genommen hat. Er versucht mich ein bisschen aufzubauen, aber wirklich gelingen tut dies keinem. Egal mit wem ich rede. Sobald ich wieder in meinem Zimmer bin, bin ich wieder alleine mit mir selbst. Und das ist grausam.
Seit gestern mittag bin ich wenigstens immer im Speisesaal aufgekreuzt, aber gegessen habe ich dort nichts. Ich habe mir heute mein Frühstück und mein Abendessen "geklaut" und habe im Zimmer gegessen. Und das Mittagessen habe ich "ganz ausversehen" verschlafen.

Gestern morgen ging es mir überhaupt nicht gut. Ich bin dann zu meiner zuständigen Schwester, die mir eine Tablette gegeben hat, die mich beruhigen soll. Super, dafür habe ich auch meine Tropfen. Und ich habe jetzt keine Lust, hier noch von Tabletten abhängig zu werden, zumal ich gar nicht weiß, wie die heißen.
Jedefalls kam dann noch ausserplanmäßig meine für mich zuständige Therapeutin, die mir in einigen kurzen Sätzen klarmachte, dass ich hier mitarbeiten muss, sonst ist das nicht die richtige Einrichtung für mich. Sie haben hier kein Personal, dass mich die ganze Zeit an die Hand nehmen kann. Und ich soll mir doch bitte überlegen, ob das hier das Richtige für mich ist.
Sie war nicht unfreundlich, weiklich nicht. Aber alleine diese Aussagen, wenn ich hier heulend auf dem Bett sitze - Sorry, brauch ich nicht!
Ich hatte dann noch einen Termin bei meiner Pflegeschwester, die mir eben angeraten hat, zum Essen zu gehen, und wenn es nicht geht, soll ich sie anrufen. Zum Mittagessen gestern war ich dann wohl, hab aber vor lauter Aufregung wieder nichts runter gekriegt.
Mittags dann keine Termine, also hab ich geschlafen. Dann wieder die große Überwindung zum Abendessen zu gehen. Ich habe einen gehäuften Esslöffel Kartoffelsalat runtergekriegt, und die Scheibe Brot kam mit aufs Zimmer.
Dort ging es mir dann relativ gut. Ich habe geduscht, bin noch eine rauchen. Aber da wir heute morgen Blutabnahme hatten, durfte ich abends nur noch Wasser trinken. UND ES SCHMECKT MIR NICHT!!!! Kann Wasser wie ein Stein im Magen liegen? Bei mir schon. Jedenfalls war ich dann wieder am Durchdrehen, weil es könnte ja sonstwas sein.

Blutabnahme heute morgen war ok. Nur war ich es nicht gewohnt, dass der Wecker schon um viertel vor sechs klingelte. Bahhh... Aber musste ja wohl sein.
Mein Frühstück hab ich mir dann wie gesagt geklaut, und auch gleich im Zimmer gegessen.
Dass mein Magen da nicht sonderlich gut reagierte, war eigentlich auch klar. Aber erklär das mal einem, der vor jedem Magengrummeln Angst hat...
Um viertel nach neun hatte ich dann mein erstes Gespräch mit meiner Therapeutin, die ich ja schon kurz kennengelernt hatte. Ich wollte jetzt einfach mal abwarten, was sie heute so zu erzählen hat.
Sie war schon nett, aber sehr distanziert, irgendwie zurückhaltend, nicht richtig verständnissvoll. Aber trotzallem nett.
Aber ein Satz klingt mir immer noch in den Ohren: "Mit ein bisschen Angst kann man gut leben."

Erst war ich ganz euphorisch nach diesem Gespräch, denn ein bisschen Verständniss hatte sie schon für meine Situation. Aber als sich das ganze etwas setzte, war mir klar, dass das nicht das ist, was ich will.
Seitdem könnte ich nur noch heulen.
Ich will nach Hause. Da ging es mir in letzter Zeit doch so viel besser. Ich war auf dem Weg der Besserung.
Hier fühle ich mich nur schlecht. Schlechter als je zuvor. Und ich habe keine Ahnung wie ich jemals auf dem Gedanken kam, dass ich hier 10 Wochen bleiben will.
Ich mir ist sterbensschlecht, mein Herz klopft ununterbrochen so stark, dass es demnächst sicher den Weg nach draussen findet. Schweißausbrüche, Schwindel, Müdigkeit, Magenkrämpfe...
Soll ich dass noch 2 1/2 Wochen aushalten?

Hier sind natürlich viele, denen es nicht gut geht. Aber keiner von denen hat seit über einem Jahr die Wohnung nicht verlassen. Keiner hat die gleiche Krankheit wie ich.
Ich bin anders als die anderen. Ich kann nicht so, wie man es hier von mir erwartet.
Was soll ich nur tun....????
Ich warte den morgigen Tag mal ab. Wenn ich keinerlei Besserung spüre, dann werde ich mit meiner Pflegeschwester reden. Denn ich quäle mich nicht. Das kann keiner von mir verlangen.

Update Nr 2 wird folgen!

2 Kommentare:

  1. Bitte halt durch! Ich kenn das selber allzu gut: das Gefühl nicht verstanden zu werden, zu denken, dass es keinem anderen Mitpatienten auch nur annähernd so schlecht geht wie einem selber, die Rebellionen, Frust, Heimweh,... setz dich nicht unter Druck. Du musst nicht innerhalb von einer Woche die Vorzeigepatientin werden, die sofort die Lösung hat/bekommt. :o) Auch nicht innerhalb von zwei Wochen... x

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  2. hallöchen
    Als ich gelesen habe wie es Ihnen geht ist mir erstmal selber schlecht gewurden ehrlich gesagt.Ich möchte Ihnen nicht sagen was Sie zu machen haben und was nicht darum möchte ich nur mal aufschreiben was ich mir während des Lesens gedacht habe.Und zwar ist es so das wir jemanden brauchen wo wir Vertrauen und Sicherheit haben wo wir uns sicher fühlen das man hilft gehts einem nicht gut.Das was ich lesen muss ist eine Schande denn "nett"allein hilft nicht man geht ja in der Klinik um Unterstützung zu bekommen u dann geht man davon aus d man Vertrauen u Sicherheit bekommt.Wenn man nette Menschen um sich haben will mal im Ernst die hat man daheim auch.Man muss schon sagen das es kein Spaziergang ist geht man in die Klinik nur was stimmt ist das man sich nicht rumquälen muss bekommt man auch nicht die so ersehnte Sicherheit.Und der Satz mit ein bissel Angst kann man Leben gut das die Ärztin mich nicht vor ihr sitzen hatte.Wenn es nur ein bissel wäre würde man sich nicht in die Klinik setzten oder sich daheim verstecken.Reden Sie wirklich nochmal mit der Therapeutin und entscheiden Sie nicht nach Kopf sondern nach Bauch/Herzgfühl.Schon garnicht zwingen lassen aus eigener Erfahrung geht das nach hinten los und zwar gewaltig und das ist es nicht Wert.Es klingt auch so als wäre das keine spezielle Klinik für Emeto.Kann das sein?Ich kann Si sehr gut verstehen wirklich.Sie können doch schon super stolz sein Sie haben es versucht Sie sind wirklich hingefahren..Klasse.Ich selber bin seid 2,5Jahren nur drinne..das heisst zwischen drin konnte ich etwas raus doch durch die angeblich so tolle Konfrontationstherapie wurde alles noch viel schlimmer wiees vorher war seither nur drinne.Jetzt mach ich seit März eine Therapie ambulant wo ich zu hause behandelt werde.Und seitdem merk ich im kopf und zu Hause wie sich die Panikattacken dank der guten Übungen stark reduziert haben und wenn nicht mehr so arg ausgeprägt sind.Ich binn nun dabei wie ein Kind das raus gehen positiv zu erlernen mein Gehirn neu erlernen.Und zwar fang ich an mit 5min nur vor der Haustür wenn das gut klappt wieder 5 min immer ein Stück weiter von meiner Haustüre dannach die selben strecken nur 15min schaffen usw usw usw also immer ein stück weter weg und dann etwas länger.Und das klappt ganz gut.Nebenbei stärkt meine Begleitung vom Betreuten Wohnen auch mein Selbstwertgefühl u auch Selbstvertrauen.GGehen das Thema angst durch immer u immer wieder..also wenn ich da vielleicht helfen kann bitte mailen Sie mir.Wir kennen uns nicht doch ich leide seit mein 15Lebensjahr daran bin sogar fast gestorben damalsund nun hab ich nach tausenden Rückschlägen wirklich gute Ansätze.Denken Sie an sich Sie wissen MÜSSEN macht die Angelegenheit nur deutlich schlimmer.Passen Sie bitte gut auf sich auf ich denke an Sie und alles gute.Sie entscheiden alles für sich es ist Ihr Körper und Ihr Leben...Ganz liebe Grüsse

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