Dienstag, 29. Dezember 2015

Goodbye 2015 !!!

Welcome 2016...?

Mein Jahresrückblick 2015.
Ich halte mich kurz. Ich versuche es ;-)

Die Anfangsmonate 2015 waren für mich, wie immer im Winter, nicht schön.
Zu dem kam noch eine kleine, kleine Magenverstimmung dazu, bei der mir klar wurde, was ich schon immer wusste: eine Konfrontationstherapie bei Emetophobie bringt definitiv nix. Ich gehe nicht ins Detail...

Was mir dieses Jahr sehr half, war der frühe Frühling und der schöne Sommer.
Ich bin zwar nicht für 40 Grad im Schatten gemacht, aber wer ist das schon?
Im oder am oder unterm Wasser(-schlauch) ließ es sich doch suuuper aushalten. Und mir ging es blendend.
Auch als in der Schule meiner Tochter mal wieder was Fieses rumging.
Ich konnte es besser ertragen. Ich konnte es aushalten. Einigermaßen...

Tja, und dann kam der Tag. Ich wurde 40.
Vor der Zahl hatte ich keine Angst. Ich verstehe auch die Frauen nicht, die nicht mit erhobenem Haupt sagen können, wie alt sie wirklich sind. Denn es spielt doch keine Rolle. Wenn ich aussehe, wie 25, dann kann ich doch laut herausschreien, ICH BIN 40 !! HA HA HA! :-)
(Und wenn ich 25 bin , aber wie 50 aussehe, dann sollte ich schnellstens etwas in meinem Leben ändern ;-) )
Also die 40. Nein, Angst macht sie mir nicht. Aber sie macht mich unendlich traurig. Denn ich wollte mehr erreicht haben in meinem Leben.
Das sagen viele Menschen, die 40 werden. Aber ist denen denn bewusst, wie glücklich sie sein müssten?
Die meisten haben einen Job, ein Dach über dem Kopf, vielleicht sogar das eigene Dach. Sie haben gesunde Kinder, eine tolle Ehe, und sie haben Gesundheit.
Ich habe kaum etwas davon. Weil ich keine Gesundheit habe.
Und darum konnte ich nichts in meinem Leben erreichen. Ich konnte keinen tollen Job finden, der mir ein eigenes Dach über meinem Kopf sicherte. Ich konnte keinen Führerschein machen, weil ich keine Job hatte, der mir den Führerschein kaufen konnte. Ohne Führerschein fehlt mir ein großes Stück Freiheit.
Ich kann auch keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, weil ich keine Gesundheit habe.
Auch kann ich meine Träume nicht leben. Weil ich keine Gesundheit habe.

Seit 20 Jahren stecke ich in einem Leben, dass ich nie gewollt habe. Ich habe es mir nicht ausgesucht. Ich habe alles dafür getan, mich aus diesem Leben zu befreien. Aber, bis jetzt, hat nichts wirklich geholfen.

Zurück zum Jahr 2015:
Mitten in diesen herrlichen Sommer platzte dann die nächste Bombe: Bei meinem Mann wurde MS (Multiple Sklerose) festgestellt. Ich schrieb ja schon einmal, dass das eine Geschichte für sich war. Unglaublich, was man als Patient mitmachen muss, nur damit MS überhaupt diagnostiziert werden kann!!!
Jedenfalls wurde auch hier für mich bestätigt: Gesundheit ist das Wichtigste, was man haben kann!!!

Im August bin ich dann mehr oder weniger durch Zufall, auf die Adresse meiner neuen Therapeutin gestoßen (worden). Ich schrieb sie gleich an. Wie immer kam ich auf die Warteliste. Dass es aber dann 6 Wochen später schon losgehen konnte, überraschte mich. Positiv natürlich :-)
Ich war jetzt 6 oder 7 mal da, und wir beide sind begeistert!
Ich fühle mich sehr gut aufgehoben. So gut, wie noch bei keinem Therapeuten. Denn hier habe ich das Gefühl, es wird auch mal zugehört, wenn ich was sage. Sie kann zwischen den Zeilen "hören", und das bringt sie auf die richtige Fährte. Fast wie ein Spurenleser. Und es klappt! Sie findet!
In diesen 6-7 Std habe ich schon mehr AHA-Erlebnisse gehabt, als in allen anderen Therapien davor.
Sie hat ganz andere Ansätze, und manche Dinge erklären sich ganz schnell.
Früher habe ich mein Leben immer mit einem Puzzle verglichen, das in 10 000 Stücke zerfallen ist, und das man nun in mühseliger Kleinstarbeit wieder zusammen setzen muss.
In der Therapie sind wir beim Reden über unsere beider Hobby, das Häkeln, darauf gekommen, dass es doch eigentlich anders ist. Mein Leben gleicht eher einem Wollknäuel, das aus vielen verschiedenen Fäden zusammengehalten wird. Zieht man an einem Faden, kommt meist ein ganz langes Stück heraus. Aber ganz herausziehen kann man es nicht. Es wird von den anderen Fäden gehalten. Sehr fest.
Und je mehr ich nun an dem anderen Ende ziehe, um das Knäuel zu lockern, umso mehr zieht es sich am anderen Ende zusammen, sodass sich nichts mehr lösen kann.
Eben auch die Probleme und Ängste nicht.
Wenn wir nämlich nun am falschen Problem ziehen und ziehen, um es zu lösen, kann es gut sein, dass wir dadurch ein anderes Problem noch viel fester im Inneren verankern.
Also ist es geschickter, einfach mal ein bisschen mehr Zeit zu investieren, nicht streng nach Buch zu therapieren, und sich mal um die anderen Fäden kümmern.
Denn wir wissen alle: Um ein Wollknäuel zu lockern, muss man an vielen verschiedenen Fäden ziehen. Nicht nur an einem. Und sie weiß, an welchen Fäden sie ziehen muss. Ich finde das toll :-)

Doch trotz Therapie stecke ich nun am Ende des Jahres in einem sehr tiefen Tief.
Es geht mir Phobie-technisch gesehen schlechter als je zuvor.
Das begann schon vor der Therapie. Also hat damit nix zu tun. Ich weiß, dass manche Dinge, die man in der Sitzung bespricht, dazu führen können, dass unschöne Erlebnisse oder Gedanken wieder aufbrechen, aber so tief sind wir noch nicht vorgedrungen.
Nein, meine Panik dreht sich einzig und alleine um die Krankheitswellen in der Schule meiner Tochter.
Viele können es nicht verstehen, viele vielleicht doch: Wenn ich meine Kleine morgens in die Schule schicke, dann fühlt es sich für mich an, als würde ich sie in den Krieg schicken.
Ich habe die ganze Zeit Angst, das das Telefon klingelt.
Ich habe Angst, wenn sie aus der Schule kommt.
Im Krieg will man auch nicht angerufen werden, denn es könnte ja etwas passiert sein.
Und nach dem Krieg weiß man nicht, in welchem Zustand sich das Kind befindet, wenn es wieder da ist.
Ich höre schon die Stimmen, die mir nun zurufen, dass das in der heutigen Zeit wohl kein Vergleich ist.
Und doch sage ich, für mich fühlt es sich so an.
Alle Emetophobiker können sicher ein Stück weit nachvollziehen, wie es sich anfühlt, wenn man sein Kind in eine Magen-Darm-verseuchte Schule/Kita/Kindergarten schicken muss.
Es ist grauenvoll.
Und der Vergleich mit dem Krieg erklärt vielleicht ein bisschen, wie sehr ich leide.
Ich will mein Kind bei mir behalten. Weil ich ihm und mir nichts böses will. Und in der Schule lauert das Böse.
Seit Jahren ist wieder das eingetreten, was schon fast vergessen und überwunden schien: ich konnte kaum die Wohnung verlassen.
Kleine Wege gingen. Aber nur in Begleitung.
Ich habe die Verantwortung abgeben müssen, bin wieder komplett in meinen Keller verschwunden (ich wohne in einer Kellerwohnung), und da blieb ich, bis nun endlich die Ferien anfingen.

Ich bin trotzdem fleißig weiter zur Therapie. Leider gibt es da kein Patentrezept, was man in solchen Situationen machen oder wie man weiterleben kann. Also musste ich es aussitzen.
Mit Magenkrämpfen, mit viel Medikamenten, mit viel Schlaf, vielen Tränen, viel Verzweiflung...

Für das Jahr 2016 mache ich keine Pläne.
Ich habe zwar ein paar Dinge auf der To-Do-Liste, aber ich bin auch nicht enttäuscht, wenn manches nicht klappt.
(Eine Idee wäre, diese To-Do-Liste nächste Woche mal öffentlich zu machen, und in einem Jahr reden wir nochmal drüber ;-) )
In jedem Fall freue ich mich nun auf jeden Dienstag Vormittag. Denn da hab ich Therapie. Und die will ich durchziehen.
Ein weiteres To-Do: ich hüpfe durch 2016! Wir haben heute ein Trampolin gekauft!!! :-)
Ich hab zwar noch keine Ahnung, wo ich einen Sport-BH herbekomme, der diesen Belastungen gewachsen sein wird, aber irgendwie wird es schon gehen...äh hüpfen ;-)

Also hüpfen wir nun ins Jahr 2016. Auf das es viel Sonne haben wird, wenig Krankheiten und viel Seelenfrieden für alle !!!
Schafft endlich den Krieg ab, macht die Umwelt ein bisschen gesünder und seid nicht immer so egoistisch.
In jedem von uns steckt irgendwo ein kleiner, netter Mensch. Tut auch nicht weh, wenn man den mal rauslässt ;-)

Rutscht alle gut rüber und bleibt gesund!!!!!
Wir SEHEN uns 2016 :-)
;


Freitag, 4. Dezember 2015

Lieber, guter Weihnachtsmann...

(... oder bin ich schon zu alt für einen Wunschzettel...?)


Ich wünsche mir eigentlich nur Eines:
                Ich will endlich diese beschissene Phobie los werden!!!!!!!!!!


Lieber Weihnachtsmann,

ich möchte Dir das gerne noch etwas näher erklären, denn obwohl ich weiß, dass Du mich schon ein paar Jahre kennst, sind wir schon lange nicht mehr ins Gespräch gekommen.
Ich habe Dich immer nur gebeten, meinen Kindern etwas Schönes zu bringen, aber für mich musstest Du die letzten Jahre nichts in den Sack stecken.

Dieses Jahr aber bitte ich Dich, mir wieder nichts zu bringen, sondern Du sollst etwas holen. Meine Phobie, mit der ich im Februar 2016 nun schon in das 21. Jahr gehe. Also habe ich quasi den 20. Jahrestag mit ihr.
Ich finde, das genügt wirklich. Manche Beziehungen muss man einfach auflösen, wenn man sich nicht mehr versteht. Wir sind schon lange nicht mehr glücklich, und einen Platz in meinem Leben hatte sie eigentlich noch nie so richtig.
Also, lieber Weihnachtsmann: flieg alle Kinder auf der Erde ab, und wenn Dein Sack schön leer ist, dann komm zu mir und hol' die Phobie ab!!! BITTE!!!
Bestimmt hast Du noch Platz, denn ich weiß, dass sich auch viele andere kranken Menschen auf der Welt wünschen, dass Du kommst und den ganzen kranken Mist abholst.

Ich will nicht sagen, dass ich immer artig war. Gerade in letzter Zeit war ich nicht gerade ein freundlicher Mensch. Hast Du meinen letzten Post vom Oktober gelesen? Da hab ich ja schon mal erzählt, dass es nicht so liebe Mitmenschen gibt, die einfach nur egoistisch durch die Welt laufen. Und dann werde ich unfreundlich und laut.
Hast Du mitbekommen, dass vor einer Woche in der Klasse meiner Tochter ein Kind wegen Bauchwehs abgeholt werden musste? Sicher hast Du das mitgekriegt. Der Weihnachtsmann weiß ja alles.
Aber findest Du es nicht auch eine Unverschämtheit, dass dieses besagte Kind am nächsten Tag wieder in die Schule geschickt wird? Und dieses Kind noch ganz stolz in der Klasse herum erzählt: "Ich hab gestern mittag 3 mal gekotzt!!!" Entschuldige meine Wortwahl, aber so war es nun mal. Und man soll ja nicht lügen.

Wie lange muss ich mir das noch antun..? Wie viele Kinder werden noch angesteckt und müssen leiden, nur damit andere Eltern weiterhin ihr Ding machen können, nur weil sie sich nicht um ein krankes Kind kümmern wollen?
Natürlich geht es auch um mich und meine Phobie. Denn es ist nicht nur, dass es mir mal ein paar Tage nicht gut geht. Oder ich zu faul bin zum Aufstehen. Oder ich mich nicht um meine Familie kümmern will; mir der Alltag zu viel ist.
Ich bin nicht zu faul zum Aufstehen. Ich hab nur panische Angst davor, was der Tag bringt. Vielleicht ruft ja die Schule an, und ich muss mein Kind abholen, weil ihr schlecht ist? Vielleicht erzählt sie mir im Laufe des Tages von kranken Kindern in der Schule. Vielleicht kann ich den ganzen Tag an nichts anderes denken, als an kranke Kinder, Übelkeit, Durchfall, kotzen? Vielleicht habe ich vor jedem Eimer, der hier irgenwo rumsteht, weil es nun mal Eimer in jedem Haushalt gibt, Angst, weil Eimer mich an Kotzen erinnern?
Vielleicht habe ich auch Panik davor, auf Toilette zu gehen, denn jede WC-Schüssel mich an Kotzen und Durchfall erinnert?
Vielleicht will ich nur noch schlafen und meine Ruhe haben, damit ich mich nicht Tag für Tag mit solchen Dingen auseinander setzen muss? Mein Körper streikt schon seit Wochen, aber ich kann Termine nicht absagen mit der Begründung: "Sorry, ich habe Angst vorm Leben."!!!

Lieber guter Weihnachtsmann,
kannst Du nicht einfach alle Krankheiten und Phobien auf der Welt einfach in Deinen großen Sack packen und sie mitnehmen auf den Nordpol? Dort erfrieren sie sicher gleich und die Welt ist wieder heile...
In Deinem Sack muss da einfach Platz sein. Denn wenn Du ihn mit solch Dingen wie SPIELZEUGFEUERWEHRAUTO vollstopfen kannst, dann haben so kleine Dinge wie zB. KREBS und PHOBIE doch sicher auch Platz. Schreibt sich auch schneller...
Frag doch mal das Christkind. Vielleicht mag es helfen..?
Sicher mag es helfen.
Es mag auch keine kranken Kinder und Menschen.
Vielleicht kannst Du ihm noch erzählen, dass viele kranke Menschen unverschuldet krank werden. Das finde ich übrigens ja echt richtig scheiße. (Ich entschuldige mich nicht noch einmal wegen meiner Wortwahl!)
Und andere Menschen werden krank, weil wieder andere Menschen zu ignorant durch die Gegend laufen.
Die machen sich keinerlei Gedanken, was ein fiebriges Kind durch Weitergeben der Bakterien oder Viren bei einem anderen Kind anrichten können. Ich kenne Fälle, in denen ein stinknormaler Husten bei dem einen Kind, zu einer fürchterlichen Lungenentzündung bei einem anderen Kind führten. Und das nur, weil die entsprechenden Eltern wissentlich (!!!) verschwiegen, dass das besagte Kind krank war.
Dass sie jemanden gefährden, war ihnen sogar klar! Und trotzdem wurde das kranke Kind auf den Kindergeburtstag geschickt, um den es hier geht.
In der Schule ja das Gleiche: das kotzende Kind wir einen Tag später wieder in die Schule geschickt. Scheiß egal, ob es noch ansteckend ist oder nicht.
Schon mal daran gedacht, was das kranke Kind bei einem immun schwachen Kind anrichten kann?
Ich hatte mal eine Freundin, die unter Morbus Crohn leidet. Das ist eine unheilbare Darmerkrankung.
Jedes Mal, wenn ihre Tochter eine Magen-Darm-Grippe mit nach Hause brachte, stand meine Freundin kurz vor einem künstlichen Darmausgang, weil die Entzündung im Darm so schlimm wurde, dass keiner wusste, ob der Darm sich je wieder erholt. Bis jetzt, glaube ich, hatte sie Glück.
Aber muss das denn sein...?

Also lieber Weihnachtsmann,  
kannst Du uns nicht von allen Krankheiten befreien?
Denn das erscheint mir die leichtere Aufgabe.
Die Welt von ignoranten, egoistischen und dummen Menschen zu befreien, wird nämlich ein Wunsch auf meiner Liste bleiben müssen...Das sehe ich ein...





Freitag, 16. Oktober 2015

Früher als gedacht...

...oder besser gesagt "als erhofft".

Es ist erst Mitte Oktober, und bei mir ist Land unter.
Seit gestern war der Verdacht da, dass etwas in der Schule rumgeht. Seit heute ist es fast Gewissheit, dass es so ist.
Eigentlich will ich das ja nie so genau wissen, aber wenn man so umsichtige Nachbarn hat wie ich, die einen auch noch auslachen, wenn man zitternd vor ihnen steht, dann hat man wohl keine andere Wahl.

Ja, ich werde tatsächlich ausgelacht!!! Nicht nur belächelt von Menschen, die keine Ahnung von meiner Krankheit haben. Nein, ich werde ausgelacht!!!!
Unfassbar!!!
Ich kann Euch wirklich verstehen, wenn Ihr mit Eurer Krankheit nicht an die Öffentlichkeit gehen wollt. Einerseits...
Aber andererseits gibt man solchen Menschen dann nur noch mehr Bühne für Ihre Armseligkeit.
Wie schrecklich muss es sein, wenn man so ignorant durch die Welt laufen muss? Wenn man vor sämtlicher Realität die Augen verschließt? Wenn man wahrscheinlich selber gerne mal losheulen und seine Schwächen zugeben will, aber viel zu viel Angst vor den anderen Reaktionen der Mitmenschen haben muss? Weil man selber ja am besten weiß, wie reagiert wird?
Anders sein ist schlecht. Anders sein ist merkwürdig. Anders sein ist fremd. Und das wollen wir hier nicht.
Aber solchen Menschen muss man mit erhobenem Kopf entgegen treten!!!!
Hab ich gemacht. Ich hab fast gebrüllt und gesagt, HÖR AUF zu lachen. Das ist kein Spaß!!!
Verstanden wurde es wohl nicht... egal, wie laut man brüllt...

Wie ich mich fühle...?
Wie immer, wenn es losgeht:
Ich kann nicht schlafen, denn wenn ich die Augen schließe, dann bekomme ich sofort schreckliche Bilder vor die Linse. Ich wälze mich nur hin und her. Also lasse ich das mit dem Schlafen. Wenn ich aber wach bin, dann ist mein Kopfkino genauso laut. Also TV an. Oder DVD. Reicht aber nicht.
Außerdem bin ich müde. Und dann kann kein Mensch Fernsehschauen.
Sakrotan an allen Ecken, Händen und Türklinken. Auch an Mann und Kind.
Essen kann ich auch kaum. Also knurrt mein Magen. Und wenn mein Magen knurrt, dann dreh ich durch, weil ich es nicht als Hunger erkennen kann. Sonst kann ich das, aber in Tagen voller Panik geht nichts...
Ich bin wie gelähmt. Kann kaum atmen. Herzklopfen, als hätte man 10 starke Kaffee getrunken. Schwindelig..
Aber ich stehe es durch ohne Tabletten. Bis jetzt...ich lass mir das Türchen mal offen.

Bisher hatte ich ja nicht wirklich Glück mit Ärzten. Und auch momentan hadere ich wieder sehr mit diesem Thema. Denn ich bin auf 2 Dinge gestoßen, die mich doch sehr ins Grübeln gebracht haben.
Thema Nr.1: Depressionen
Ich habe viele Freunde und Bekannte, die an Depressionen leiden und gelitten haben. (Ist das nicht eigentlich sehr traurig, dass es schon fast eine Volkskrankheit geworden ist?)
Daher weiß ich, dass es viele verschiedene Arten von Depressionen gibt. Meine Mama hatte auch Depressionen. Aber das war diese "klassische" Art: im Bett liegen und tagelang heulen. So habe ich Depressionen kennengelernt.
Ich habe mich nie weiter mit dem Thema beschäftigt, weil meine Angst für mich DAS Thema war und ist.
Auch bei Ärzten habe ich immer wieder betont, dass ich kein Antidepressiva will, weil ich keine Depressionen habe, sondern eben "nur" eine Angsterkrankung.
Erschreckender weise hat sich jeder (!!!) Arzt und Therapeut/in damit zufrieden gegeben.
Keiner hat gesagt, dass man es besser mal genauer unter die Lupe nehmen sollte. Nach 2 Sätzen von mir, war jeder überzeugt, dass ich Ängste habe und sonst nix.
Nun bin ich vor ein paar Tagen über eine Buchrezension gestoßen:
Tobi Katze - Morgen ist leider auch noch ein Tag (Irgendwie hatte ich von meiner Depression mehr erwartet)
http://www.stern.de/gesundheit/tobi-katze--depressionen-auf-den-punkt-gebracht-6491436.html
Ich war sofort total angetan und habe mir das Buch auch sofort bestellt. Normalerweise mache ich das nicht, denn finanziell steht es nicht so gut :-/
Aber hier konnte ich nicht anders.



Alles tritt aus einem bestimmten Grund, zu einer bestimmten Zeit in das eigene Leben.
Kein Satz von ihm, sondern das ist der Satz, der mich in vielen Situationen in meinem Leben etwas entspannen lässt. Alles hat seinen Grund, auch wenn man ihn nicht gleich erkennen kann.

Ich hatte schon viele Bücher in der Hand, die von Depressionen handelten. Aber nie hab ich mir eines gekauft. Nie! Und gelesen hab ich auch keins.
Und hier stoße ich aus purer, langweiliger, zufälliger Rumklickerei auf diese Seite und bin gefesselt.

Seit gestern ist das Buch nun da und allein das erste Kapitel hat meine Realität realer werden lassen.
Wie klar alles für mich wurde, als ich las, was es denn mit einem Wäscheberg neben dem Bett auf sich hat.
Ich weiß nicht, ob ich zitieren darf, aber es sei mir verziehen, wenn ich es kurz tue:
"Und alles, was Forderungen an mich stellen könnte, ist sowieso aus Blei und bremst und liegt auf mir und lässt sich nicht fortdenken und wird mit jedem Gedanken daran noch schwerer."
"Den ganzen Tag im Bett zu liegen, weil mich der Frust darüber, im Bett zu liegen, am Aufstehen hindert, ist eine perfide Endlosschleife von geradezu weltironischen Ausmaßen."
Das Buch ist durchweg witzig und ernsthaft. Durchgelesen habe ich es noch nicht, aber es zeigt mir einen neuen Blickwinkel auf mein Leben. Jetzt schon.
Meine ewige Angst vor dem Müssen, spiegelt sich da wieder. Und meine Kraftlosigkeit seit Jahren.
Und nichts zu Ende bringen können.
Habe ich Depressionen...? Finde ich einen Arzt, der sich genug Zeit nimmt, sich diesem Problem zu stellen? Oder fange ich einfach an, mal die ganzen Antidepressiva zu nehmen, die sie mir schon seit Jahren verschreiben wollen? Weil die angeblich auch gegen die Angst helfen können? 2 Fliegen mit einer Klappe...
Ich lese das Buch zu Ende und entscheide dann.

Dann das Thema Nr. 2:
Ich hab gedacht, ich lese nicht richtig. Ich habe es zuerst für einen Witz gehalten. Aber seit ich weiß, dass man laut RTL auch an einer lebensbedrohlichen Knopf-Phobie leiden kann, hielt ich es doch für möglich und las den Bericht. Außerdem war er nicht von RTL, sonder bei der WELT.
Es gibt eine Angst vor dem Glücklichsein!!!
Hier der Link zum Artikel:
http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article145867997/Manche-Menschen-wollen-gar-nicht-gluecklich-sein.html
Ob die Menschen es nicht wollen, weil sie Angst haben, oder weil sie Angst haben, weil sie nicht anders können, das alles spielt eine Rolle.
Auch Fälle wie ich, die immer glücklich sein wollen, alles dafür tun, aber immer mit der gewissen Vorsicht dagegen halten, weil ja doch immer die Retourkutsche kommt, auch diese Fälle zählen zu der "Fear of Happiness".
Ob ich mich eingängiger mit diesem Thema befasse, kann ich noch nicht sagen.
Gerade momentan, wenn es mir sehr, sehr schlecht geht, kann ich nicht an positive Dinge denken. Mein Hirn verbietet es regelrecht.

Vielleicht hab ich jetzt einfach Angst vor dem Glücklichsein, Depressionen und Emetophobie.
Ich maße mir hier nicht an, dass ich diagnostizieren kann. Aber wenn sich kein Arzt die Mühe macht, muss ich halt selbst eins und eins zusammen zählen. Nur, wenn ich fertig mit Rechnen bin, wer sagt mir dann, ob meine Lösung auch die Richtige ist...?

My story isn't over yet;
#projectsemicolon

Donnerstag, 10. September 2015

Ich hoffe, Ihr habt Zeit ;-)

Wie schön, dass ich wieder öfter schreiben will.
Und wie schön, dass ich auch wirklich täglich daran denke.
Nur ist es nicht so schön, dass ich überhaupt keine Zeit dafür habe!!!
(Bei Whatsapp gibt's so einen kleinen Kopf, der die Augen aufreißt und die Hände entsetzt an die Backen hält. Setzt den hier ein bitte!)

Ich habe mich nun heute dafür entschieden, mal kurz zusammenzufassen, was denn die vielen Monate passiert ist.
Bzw die Erlebnisse und Ereignisse, die in mein Leben getreten sind.

Ich denke Anfang 2013 ist ein guter Beginn.
Für dieses Jahr hatte ich mir große Dinge vorgenommen. Vor allem wollte ich viel positiver leben. Lernen, glücklich zu sein, mit dem, was ich habe.
Ich habe mir einen Glücks-Kalender von Pierre Franckh gekauft, der mich nun täglich durch das Jahr 2013 begleiten sollte.
Am 5.1. wurde der Vorschlag gemacht, ein Glückstagebuch zu führen. Jeden Tag sollte man etwas Gutes oder Positives eintragen. Das fand ich eine super Idee. Ein Buch, in dem nur die schönen Dinge stehen.
Ich bin sofort los und hab mir ein schönes Büchlein gekauft. Und auch wenn ich es nie gedacht hätte, dass es für mich möglich wäre in den schlimmen Wintermonaten etwas Positives zu erleben, konnte ich viele Kleinigkeiten eintragen.
Wirklich fast täglich konnte ich etwas reinschreiben. Ich war begeistert.
Dann kam der März und meine Mutter starb innerhalb von 6 Wochen an Krebs.
WTF???????????
Irgendwie war es ab da aus mit Glücktagebuch schreiben.
Und der Gedanke kam wieder auf: "Warum passiert mir immer was Schlimmes, wenn ich mir genehmige, mal glücklich zu sein?"
Natürlich ist meine Mutter nicht gestorben, weil ich mal glücklich war.
Aber da war er wieder, der rote Faden, der sich durch mein Leben zieht: Bin ich einmal unvorsichtig und lasse die Sonne in mein Herz, kommt irgendwer und pustet sie wieder aus...

Nach ein paar sehr blöden Wochen habe ich das Glückstagebuch zwar nicht weiter geschrieben (bis heute nicht!), aber ich habe einen Entschluss gefasst: ICH HÖRE AUF ZU RAUCHEN! Ich lasse es nicht zu, dass das Nikotin auch mich tötet.
Wenn das schon nicht das Jahr des Glücks für mich ist, dann vielleicht das Jahr der Gesundheit.
Toller Plan, aber wie machen???
Jeder Raucher oder Ex-Raucher unter Euch wird es wissen: Rauchen aufhören ist echter Mist....
Ich hab es schon so oft probiert, aber NIE geschafft. Die längste Zeit, die ich nicht geraucht habe war, wenn ich geschlafen habe. Und kaum hatte ich die Augen auf, hatte ich schon eine Zigarette im Mund.
Nun ja, ich war diesbezüglich voller Energie. Hatte ich doch gerade auch geschafft, die letzten paar Kilo, die ich abnehmen wollte, runterzukriegen. Endlich wog ich mal wieder das, was ich vor 10 Jahren mal wog. Ich war "glücklich". Jetzt musste ich nur noch gesund werden.
Meine liebe Freundin C. hat mir dann ein Buch empfohlen, mit dem sie es auch geschafft hatte innerhalb weniger Wochen aufzuhören. Da ich es nicht glauben konnte, das man mit einem Buch aufhören kann, wollte ich sofort den Gegenbeweis antreten und aller Welt zeigen, dass man nur durch Lesen kaum schaffen kann, Nikotin-frei zu werden.
Ich bin seit 2 Wochen 2 Jahre rauch- und Nikotin FREI!!!
Leider auch 20 Kilo schwerer....und unglücklich....

Denn seit das Nikotin weg ist, ist meine Haut zwar besser und schöner; ich huste nicht mehr jeden Morgen; ich stinke nicht mehr (Ja, man stinkt fürchterlich, ,wenn man Raucher ist!! Ich habe mich bei allen Nichtrauchern in meinem Bekanntenkreis dafür entschuldigt! Wirklich!!!); meine Erkältungen sind nach ein paar Tagen vorbei; das Essen schmeckt wieder nach Essen; ich habe sooo viel mehr Zeit am Tag, weil ich nicht dauernd zum Rauchen rennen muss; ich friere nicht mehr in der Kälte, weil ich nicht mehr zum Rauchen nach draussen muss.
Aber ich bin 20 Kilo schwerer und unglücklich...

Die 20 Kilo alleine sind nicht vom Rauchen aufhören. Also falls sich jemand unter Euch mit dem Gedanken trägt, aufzuhören, sich das nun aber nicht mehr traut, weil man zunimmt: STIMMT NICHT!!!!
Nur ich nehme 20 Kilo zu!!!
Denn so wie es aussieht, hat sich mein Körper die ganzen letzten Jahre mit Nikotin darauf verlassen, dass die Zigaretten das mit dem Stoffwechsel erledigen. Keine Zigaretten mehr - kein Stoffwechsel mehr. So fühlte es sich jedenfalls an.
Ausserdem kam auch noch hinzu, dass ich wieder regelmäßiger gegessen habe. Meine Kleine wurde eingeschult, und seitdem bin ich wieder täglich bei meiner Familie. Inkl Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Und der Chips-Schublade. Und dem Nutella-Glas. Und dem vollen Kühlschrank.
Bei mir zu Hause im Kühlschrank liegt ne Tube Senf und ein Kühlschrank-Thermometer....
Ich nahm also in kürzerster Zeit ne Menge zu. Und je dicker ich wurde, desto unglücklicher und träger wurde ich. Denn Sport ist für mich keine Option. Ich hasse das. Ich kann nicht verstehen, dass jemand Glücksgefühle oder irgendwelche Hormonausschüttungen hat, weil man sich gerade körperlich betätigt hatte.
(Nicht mal nach dem Sex finde ich das angenehm ;-) )
Ich japse nach Luft, schwitze wie blöd und stinke nach Schweiß. Ich möchte dann nur noch irgendwo hinliegen und sterben. Und nie wieder Sport machen.
Also war das für's erste keine Option.
Ernährung umstellen ist auch nicht wirklich einfach, denn wenn einen die Weight Watchers ablehnen, dann macht das auch keine gute Laune. Und JA, ich wurde von den WW abgelehnt!!!
Irgendwie wird man dann träger und träger, und fauler und fauler....

So endete das Jahr 2013, wie es begonnen hatte: glücklich und unglücklich zugleich. Glücklich, weil ich das mit dem Nichtrauchen tatsächlich durchgezogen hatte, und unglücklich, weil meine Mama an Weihnachten nicht da war...

Nun aber 2014. Das wird jetzt aber MEIN JAHR!!!
Auch geschäftlich sollte sich einiges ändern. Ich hatte jetzt so viel Energie. Ich kann alles erreichen, wenn ich nur endlich damit anfange!
(Immer noch nicht mit dem Sport. Nicht vergessen!)
Dann kam ein Anruf von dem Makler, der mir damals die Wohnung vermittelte. Ich wusste schon bei meinem Einzug, dass die Wohnung zum Verkauf stand. Aber nie hat sich jemand gemeldet.
Nun ging es aber Schlag auf Schlag. 3 Leute kamen innerhalb von einem Monat und haben sich die kleinen Räumlichkeiten angeschaut. Alle waren froh darüber, dass ich drin wohnte und die Miete regelmäßig kommen würde. Aber gekauft hat sie niemand.
Dann kam Anruf Nr.4.
Alles wie immer: ich öffnete meine Tür, die Leute kamen herein, die Wohnung würde gezeigt und erklärt. Und wie aus dem Nichts kommt die nette Frau auf mich zu, lächelt mich an und sagt: "Sie haben ja schon eine neue Wohnung, oder?"
Äh...BITTE?????? Neue Wohnung???
Makler:" Ja, das hab ich Ihnen ja noch gar nicht gesagt. Wenn Frau XYZ sich für den Kauf entscheidet, dann zieht sie selbst hier ein. Sie haben ja noch 3 Monate Zeit, etwas zu finden. Und ich kümmere mich natürlich in erster Linie auch darum, dass Sie etwas passendes finden.!"
Bevor ich jetzt zu ausfallend werde, und ich mich außerdem noch im offenen Verfahren befinde:
Ich habe alleine suchen müssen, kein Makler hat mir geholfen, kein Amt hat geholfen. ICH ALLEINE hab mal wieder alles in die Hand nehmen müssen. (Im Mai bin ich umgezogen.)
Und meine Kaution hab ich immer noch nicht wieder zurück. Nach fast 1 1/2 Jahren!!!
Wie gesagt: Verfahren läuft.

Also nach großer Euphorie (JUHU, 2014 wir mein Jahr!!!), kam wieder der Typ, der was dagegen hat, dass es mir gut geht. Ich bin voller Tatendrang und muss dann meine Energie darauf verschwenden, eine neue Wohnung zu suchen.
Da ich psychisch nicht in bester Verfassung war und bin, konnte ich mich auch nicht großartig um berufliche Veränderungen kümmern. Die lagen also weiter auf der To-Do-Liste, die immer länger statt kürzer wird...

Irgendwann kam dann mal der lang ersehnte Sommer, und einen schönen Tages hörte ich mich zu meiner Schwiegermutter sagen: "Laß uns zusammen ein paar Tage wegfahren. Die ganze Familie!"
Hallo??? Hab ich den Knall nicht gehört????
Nicht, dass ich nicht mit der ganzen Familie wegfahren wollte. Aber WEGFAHREN??? IIIIICH??????
Stundenlang in ein kleines Auto???? NO WAY!!!
Dummerweise stand mein kleines Kind nebendran, als es in mich fuhr. Und so konnte ich aus der Nummer nicht mehr raus :-/
Schnell stand dann fest, dass ich ne Stunde im Auto hinkriege, aber nicht mehr. Und so entschieden wir uns für den guten alten Schwarzwald :-)
Ein bisschen Home Sweet Home, aber eben nur fast :-)
Wir fuhren von Montag bis Freitag auf einen kleinen Bauernhof.
Und ich muss sagen, dass ich es doch ganz gut auf die Reihe gekriegt habe. Vor der Abfahrt hin und zurück hat jeweils mein Darm etwas rebelliert vor Aufregung, und im Urlaub selbst hab ich nur einen Tag schlapp gemacht, aber ansonsten war ich ganz glücklich mit der Entscheidung, es gemacht zu haben.
Plan für 2015: Urlaub vielleicht 2 Dörfer weiter :-)




















Wir kamen aus dem Urlaub zurück und hatten schon unser Strassenfest vor der Türe. Lecker Bierchen mit alten Freunden trinken war angesagt. Das ganze Wochenende ging es mir suuuper. Ich hatte noch Energie und Übermut vom Urlaub übrig. Ich kann alles schaffen, was ich will! Sogar in Urlaub fahren!!! Ich war 80 km von zu Hause weg! 5 Tage! Ich bin Super-Woman!!! :-)

Mit dieser Energie schlitterte ich 4 Tage später in eine heftige Magenschleimhautentzündung.
Mittwoch fing es an. Ich hatte noch nie solche Krämpfe...
Donnerstag war es dann so schlimm, dass ich nicht mal mehr laufen konnte. Also hat mein Mann den Doktor angerufen. Leider war es für meinen Doktor schon zu spät, also den Ersatzarzt. Leider kannte ich den nicht, aber er kam wenigsten ziemlich schnell. Es war der Ersatz vom Ersatz, denn der Diensthabende Arzt wurde kurzfristig krank. Nun ja...
Er tastete mich ab, kam zum gleichen Schluss wie ich und verschrieb mir ein paar Tabletten. Die halfen auch gut. Nach 3 Tagen war ich fast Krampf-frei.
Dann, Sonntag Morgen stand ich auf, ging zur Toilette und hatte heftigsten Durchfall. Ich dachte erst, vielleicht hab ich zu schnell wieder zu feste Nahrung zu mir genommen nach der heftigen Magenschleimhautentzündung. Oder vielleicht auch eine Nebenwirkung der Tabletten.
Aber als es Dienstags immer noch so schlimm war, ich aber unmöglich zum Arzt konnte ohne Campingklo, gab ich meine "Proben" durch meinen Schwiegervater dort ab. Das ich sowas jemals in meinem Leben von ihm verlangen muss, hab ich auch nicht gedacht. Ich erzähle das auch nur, um die Dramatik zu steigern!
Jedenfalls wollte mir der Doc weis machen, dass ich keinerlei Krankheit habe. Also keinerlei Viren.
Einzige Diagnose: Kommt mal vor.
EINE WOCHE heftigsten Durchfall??? Kommt mal vor???? Nach was suchen die denn in den Laboren???
Typhus??? Die Pest???
Tja, also der Durchfall kam Sonntags. Donnerstags fing mein rechter Fuß an, höllisch weh zu tun. Von Tag zu Tag wurde er auch immer dicker. Und ich bekam einige rote Flecken auf meinen Knien und auf meinem Dekolleté.
Die Flecken hab ich erstmal ignoriert, denn sie juckten nicht.
Aber der Fuß tat soo weh, dass wir eine Vorrichtung in mein Bett bauten, sodass ich den Fuß hochlegen und leicht nach links biegen konnte (keine Schmerzen), und ich gleichzeitig schlafen konnte :-)
Nur laufen konnte ich überhaupt nicht mehr. Also mussten Krücken her. Gott sei Dank kann man sowas leihen...
Also humpelte ich mehrmals am Tag, also nach jedem Schluck Tee, auf meinen Krücken gen Klo und wieder zurück. Ist auch in einer 1 Zi-Wohnung verdammt weit...
Ich habe einen Jahresvorrat an Klopapier, Fenchel-Anis-Kümmel-Tee, Diclofenac und Ibo 600 verbraucht.
Sonntags war der Durchfall dann endlich weg und ich konnte Montags zum Arzt. Denn mittlerweile waren die roten Flecken irgendwie mehr geworden. Und groß. Und komisch... Nicht juckend, aber sowas hab ich noch nie gesehen...
Und HA HA HA!! Mein Haus- und Hof-Doktor hat seinen Kollegen zu sich geholt, damit er auch einen Blick auf mich werfen konnte.
Da standen nun 2 studierte Herren, schätzungsweise Mitte 50, mit bestimmt jeweils 20 Jahren Berufserfahrung, mit 2 groooßen Fragezeichen über den Köpfen vor mir, und rätselten, was ich denn da nun habe.
Also der dicke Fuß ist von der Magenschleimhautentzündung. Bitte...? Magen? Fuß? Äh...Kleiner Unterschied..?
Nein, eine Magenschleimhautentzündung kann mal Arthrose-ähnlich auf die Gelenke übergreifen. Kommt nicht so oft vor. Und eigentlich auch nur bei alten Menschen.
Danke....
Aber diese Flecken hatten sie beide noch nie gesehen, also besser zum Hautarzt.
Ich befand mich schon wieder in so einem Glücksgefühl: "Juhu, ich hab was, was kein Arzt kennt!" *IRONIEOFF*
Magenschleimhautentzündung, Durchfall, dicker Fuß... und komische Flecken.
Also ab zum Hautarzt. Der machte fast den Eindruck, als freue er sich, dass er das mal wieder zu Gesicht bekommt. Er tippte sofort auf das SWEET-SYNDROM. Wikipedia hat ne schöne Erklärung:
Hauterkrankung, die selten (!!!) nach Magen-Darm-Erkrankungen auftritt. Meist bei Frauen mittleren Alters (!!!!!!!!). Kann jederzeit wiederkommen, und ob die Flecken jemals weggehen, ist von Fall zu Fall verschieden.
Cool!! Ich dachte schon, es wäre was Schlimmes oder Kompliziertes.
Hautarzt holt also ein groooßes Messer (ihr wisst sicher, wiiiiieee groooooß dieses Messer war!), und schnitt mir so ein Fleck aus dem Arm. Zur genauen Analyse im Labor. Er ist sich aber zu 90 % sicher, dass es das Sweet-Syndrom ist. Passt ja auch mit dem Durchfall.
Therapie: Kortison.
Ich habe noch nie in meinem Leben Kortison nehmen müssen. Und ich möchte es auch nie mehr!!!!
Ich habe Fressattacken gehabt, das war schon nicht mehr schön. Ich habe 20 Std am Tag gegessen. ALLES! Auch Dinge, die ich sonst nicht vertrage. Aber komischerweise, mit Kortison ging's.
Ich hatte ein Brennen unter der Haut. Und schlafen konnte ich auch nicht, weil ich nicht müde war. Und weil ich Hunger hatte.
Nach knapp 6 Wochen Kortison war ich auch so in etwa auf das Doppelte angeschwollen. Nicht vom Gewicht her, sondern richtig aufgedunsen. Bäh...
Da soll man gesund werden, aber fühlt sich trotzdem mies.

Irgendwann war auch das ausgestanden, wir haben alle kräftig gelacht, und da fiel mir auch wieder dieser rote Faden in meinem Leben ein: Judith geht's gut -> machen wir Judith wieder krank.
Glückwunsch! Hat wieder funktioniert!
Hat da wer was gegen mich...?

Nun Weihnachten kam und ging, Sylvester auch. Welcome 2015.
Aber jetzt!!! Nu geht's los. Alles wird gut! Nach dem September und Oktober kann es nur besser werden.
Der Winter ist zwar scheiße, aber irgendwie kriege ich auch das noch hin :-)
Also sind wir nun alle froh, dass wir alles überstanden haben und machen nun Pläne für 2015.
Neue To-Do-Liste muss her. Ganz oben: ÄÄÄNDLICH den Shop und den Blog von BelleMarie aufhübschen. Und mehr Artikel einstellen. Und mal endlich an die Nähmaschine.
Hatte mir vor über einem Jahr ein Näh-Lern-Buch für Kinder gekauft. Das war für mich endlich mal ein verständliches Lehrbuch :-)
Aber erstmal Fasching/Karneval vorbeiziehen lassen.
Bei uns im Dorf findet am Faschings-Sonntag immer ein großer Umzug statt. Für mich der perfekte Tag meine Wohnung nicht zu verlassen und einen Tag nur für mich alleine zu haben.
Und 2015 ganz besonders...
Ich mach es kurz: Räucherlachs, Emetophobie, Konfrontations-Therapie ist definitiv nix für mich...
Mehr muss ich wohl nicht sagen...

Näh-Euphorie erstmal wieder gedämpft, weil ich wieder so stark in meiner Phobie war, dass ich wieder in alte Verhaltensmuster gefallen bin. Ich habe meine Wohnung nicht mehr verlassen. Keiner darf mich anfassen. Keiner darf mich küssen. Auch die Kids nicht.
Ich lasse auch Niemanden in meine Wohnung. Und ich esse nur noch das Nötigste. Vor allem nichts, was verkeimt sein könnte.
Ich muss dazu sagen, dass ich tatsächlich diesmal nach einer Woche wieder außer Haus bin. Ich hab mich also nicht wochenlang verkrochen. Aber alles nur mit Tavor und auch nur zu meinen Bedingungen.
Und alles alleine erarbeitet!
(Ihr fragt nach meiner Therapie, die ich nach der Klinik anfing? Meine Therapeutin hat mittlerweile ihr 2. Kind inkl Mutterschaftsurlaub bekommen. Hilft therapeutisch nicht gerade ....)
Also wieder alleine hochkämpfen. Gott sei Dank kam dieses Jahr der Frühling so früh und blieb auch sehr lange. Das half mir sehr. Und so kam auch die Näh-Euphorie wieder.
Da ich beim Mieterschutzbund meinen Ex-Vermieter angeklagt habe, dachte ich auch, ich bekomme demnächst meine Kohle. Eine neue Nähmaschine muss her, weil meine Alte halt doch nicht so das Top-Modell ist. Und zum lernen ist sie wohl nicht so geeignet. Für mich jedenfalls nicht.
Also neues Maschinchen gekauft, Glücklich Glücklich Glücklich, und schon hüpften mir die ersten Meisterwerke von der Nadel.
Es ist wirklich nicht sooo schwer, wie ich immer dachte.
So kam auch die Idee auf, daraus etwas Geschäftliches zu machen. Neue To-Do-Liste.
Super Ideen sprudelten aus mir raus. Kleine eigene Designs schwebten mir schon im Kopf herum.
Es konnte los gehen :-)

Dann stand mein Mann im März morgens aus dem Bett und konnte sich vor Rückenschmerzen kaum rühren.
Ab zum Facharzt (ich weiß nicht, wie man Orthopäde schreibt..).
Klarer Fall: Bandscheibenvorfall.
Therapie: große Spritze in den Rücken, Massagen.
Mann: 3 Wochen zu Hause.
Frau: Juhu! Ich muss den Haushalts-Mist nicht alleine machen :-)

Nach ein paar Tagen kam beim Mann dann noch Taubheitsgefühle in den Füßen dazu. Alles wurde auf die Bandscheiben geschoben.
Hier mache ich es wirklich kurz, denn diese Odysee bedarf fast eines ganzen Buches:
Im Juni, nach einer fürchterlich schmerzhaften Nervenwasserentnahme im Rücken, etlichen Untersuchungen und Ärzten, und fast 2 Wochen im Krankenhaus, wurde MS festgestellt.
MS. Multiple Sklerose. Rollstuhl.
Das war das, was mir nicht mehr aus dem Kopf ging.
Meine Schwester fasste es ganz gut zusammen, als ich es ihr erzählte und irgendwie keine Gefühle mehr hatte:


Auf die Schnelle konnte ich es mir nicht auf ein Shirt drucken lassen. Also hab ich ein Mega-Post-it genommen. Es passte einfach zu gut zu meinem Leben.

Alles in allem war mein Mann dann 3 Monate zu Hause, muss sich nun alle 2 Tage SELBST eine Spritze geben, und wir sollten dringend mit irgendeinem Sport anfangen. War ja klar, dass das MS- Übel noch einen drauf setzt...

Seitdem ist es relativ ruhig hier. Das übliche Auf und Ab mit meinem Darm und meiner Phobie. Montag geht die Schule wieder los. Der Große ist 15 und treibt alle in den Wahnsinn. Die Kleine ist 8 und treibt alle in den Wahnsinn.
Ach ja, ich bin nun seit 6 Wochen 40 und treibe meine Familie in den Wahnsinn ;-)
Aber ein Geschenk war besonder schön:



Nochmal DANKE L.S. für das tolle Shirt und DANKE L.F. für die krasse Vorlage :-))))

My story isn't over yet;
#projectsemicolon #mystoryisntoveryet



      


Donnerstag, 9. Juli 2015

My story isn't over yet....

... und darum habe ich mich dazu entschieden, wieder öfter zu schreiben.

Der Gedanke schwebte schon eine Weile in meinem Kopf umher, aber irgendwie war dann doch nie der richtige Zeitpunkt für mich da.
Zu sagen und zu schreiben habe ich ja immer viel, aber ich konnte einfach nicht die Kraft aufbringen, mich an das Laptop zu setzen und loszulegen...

Dann vor ca. 2 Wochen stolperte ich bei Facebook auf ein Projekt, das mich sofort faszinierte: Das Semicolon-Projekt ( http://www.projectsemicolon.com/ ).
Für alle Nicht-Engländer versuche ich es kurz zu erklären:
Das Semicolon-Projekt ist eine Gemeinschaft, die Liebe und Hoffnung denen zukommen lassen möchte, die mit Depressionen, Ängsten, Borderline, Selbstmordgedanken und anderen psychischen Erkrankungen zu tun haben. Die Gemeinschaft hilft mit Rat und Tat, aber vor allem mit Verständnis.
Keiner ist alleine und jeder kann Hilfe in Anspruch nehmen, sei es zuerst eben in der Gemeinschaft.
Das Semicolon-Projekt nimmt das Semicolon, also das " ; ", als Symbol dafür, dass unsere Geschichten des Lebens noch lange nicht fertig geschrieben sind.
Wir alle haben wegen unseren Krankheiten schon oft die Hoffnung aufgegeben und eben einen Punkt, ein Ausrufezeichen oder auch ein Fragezeichen an den Schluss gesetzt.
Jetzt ist es Zeit den Punkt, das Ausrufezeichen und das Fragezeichen zu ersetzen. Und zwar durch das Semicolon.
My story isn't over yet;

Betroffene, Erkrankte, aber auch Freunde und Angehörige lassen sich seit ca 2 Jahren ein Semicolon auf das Handgelenk oder einen Finger oder wo sie eben möchten, tätowieren.
Das alles soll kein neuer Tattoo-Trend werden, sondern ist als Statement gedacht.
"Ich bin Erkrankter. Ich bin aber auch Helfer in einer Gemeinschaft, die weiß, wie wichtig Hilfe bei psychischen Erkrankungen ist."

Als ich also von diesem Projekt las, war ich sofort Feuer und Flamme und wollte zum nächstbesten Tätowierer rennen ;-)
Der 2. Gedanke war aber auch gleich da: ich muss wieder schreiben!
Die unter Euch, die mich kennen, wissen, wie sehr ich das Wort MUSS hasse!!!
Aber in diesem Zusammenhang war für mich klar: Ich muss wieder schreiben.
Für mich, für die anderen Erkrankten.
Wenn meine Geschichten, mein Leben, jemand anderem nur ein bisschen dessen Leben erleichtern kann, dann hab ich das Richtige getan.
Meine Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt; ich mache weiter.

Beim Tätowieren war ich dann aber doch ;-)

Und weil ich einen tollen Mann habe, hat er sich auch gleich unter die Nadel geschmissen.
Er ist ja schließlich seit fast 12 Jahren nächster Angehöriger, der sein Leben komplett auf meines einstellen muss, auf vieles verzichten muss; vielleicht hat er sich sein Leben auch viel einfacher vorgestellt.
Aber für ihn ist klar: "Hier bleibe ich, komme, was wolle!"
Ich hätte nie daran gedacht, dass er sich auch stechen lassen will.
Ich hatte ihm erklärt, um was es sich da dreht, dass ich mir in den nächsten Tagen das Semicolon stechen lassen will. Und von ihm kam sofort: "Da kann ich ja dann gleich mit und mir das auch machen lassen, oder? Ich bin ja schließlich auch Betroffener als Angehöriger!"
Tja, und da sind sie nun: Unsere Semicolons :-) 






Was ich gerne noch dazu sagen möchte:
Ein Tätowier-Studio in der Nähe bietet einen "Semicolon-Day" im September an.
Ich dachte, dass das an sich eine sehr gute Idee ist, denn keiner muss sich verstecken, wenn er erkrankt ist.
Aber nach einem langen und tollen Gespräch mit meiner neuen Lieblingstätowiererin (Hi S.!!!), ist mir klar geworden, dass die Gefahr wohl doch sehr hoch ist, dass sich das Semicolon auch Leute stechen lassen könnten, die das als Mode-Gag empfinden. Oder sie denken, sie wären tatsächlich an Depressionen erkrankt, weil sie mal Tage hatten, an denen sie mal schlechte Laune hatten.
Ihr wisst selbst, was für Typus von Menschen ich damit meine.
"Wenn es alle haben, will ich es auch haben! Ich hab schließlich auch schon mal geheult."
Darum haben mein Mann und ich es uns bewusst jetzt schon stechen lassen, bevor die ganze Meute damit ankommt, und das Semicolon das neue Arschgeweih wird.
Außerdem kommt bei uns noch ein Partner-Tattoo dazu, und das Semicolon wird darin integriert.

Also wenn Ihr Euch auch dafür entscheidet, dann denkt darüber ganz genau nach. Es ist zwar klein, aber es geht nie mehr weg. Es muss Euch auch klar sein, dass Euch Menschen ansprechen, die wissen möchten, was es für eine Bedeutung hat. Ihr müsst natürlich niemals mit "fremden" Menschen über Euer privates Leben reden, aber ich denke, wenn man ein Statement offen trägt, dann sollte man auch offen sagen können: "Das ist ein Statement. Ich unterstütze das Semicolon-Projekt. Ich selbst bin betroffen, erkrankt an....., Angehöriger...usw."
Lasst es Euch gut durch den Kopf gehen. Lest die Seite vom Projekt mal in Ruhe durch. Auch die Nicht-Engländer unter Euch finden sicher einen Übersetzer im Netz, der helfen kann ;-)

Ich finde es einfach eine coole Sache :-)
Und mehr sage ich ein anderes Mal ;