Donnerstag, 19. April 2012

Ich lebe noch!

Ja, mich gibt es noch.
Die letzten Monate ist so viel passiert, dass ich alle 2 Std einen neuen Einträg hätte schreiben müssen, um meine Schwankungen zu erklären.
Jetzt ist es zwar auch noch nicht wirklich besser, aber ich habe mich entschieden, wieder mehr zu schreiben. Ich habe es komplett vernachlässigt, obwohl ich weiß, wie gut es mir tut.
Aber über viele Dinge kann ich auch nicht schreiben, denn es würde sicher einigen Menschen wehtun, wenn ich ehrlich in die Welt hinausschreie, was mich momentan bewegt.
Also werde ich mich für 2 Versionen entscheiden: einmal hier schreiben und hoffen, dass es reicht. Und zum zweiten werde ich den Rest, über den ich hier nicht schreiben kann, privat für mich zusammen fassen. Vielleicht kommt so mein Buch einen Schritt weiter.

Was ist also geschehen seit Januar?
Es ist nun kein Geheimnis mehr, dass ich mein Leben seit Januar alleine bewältige. Ich konnte es vorher nicht schreiben, weil ich meine Familie schützen musste. Und was ist passiert? Es kamen, wie erwartet, viele böse Stimmen, die von nichts eine Ahnung haben.
Immer schön auf die "Kranke" schimpfen, ohne meine Gründe auch mal nur annähernd zu kennen oder zu verstehen oder auch nur danach zu fragen.
Es ist schon erstaunlich, was Leute über einen reden. Vor allem Leute, mir denen man selbst schon seit Jahren nicht mehr gesprochen hat. Und genau diese Menschen wissen ja am besten über mich Bescheid! *hust*

Ich habe mich anfänglich wirklich sehr darüber aufgeregt. Aber was bringt das?
Ich verlasse mich auf die Menschen, die seit Jahren an meiner Seite sind. Auf die kann ich mich verlassen.
Ich habe nicht die Kraft und auch nicht die Lust, mich mit Leuten abzugeben, die sich ein Bild von mir gemacht haben. Sie wollen sich das Bild von mir behalten, sonst wären sie gerne bereit gewesen, mir all die negativen Dinge persönlich an den Kopf zu schmeißen. Aber so erwachsen sind sie dann doch nicht.
Ich finde, dass Dummheit und Feigheit in meinem Umfeld nichts mehr zu suchen hat.
Und sieh mal einer an: ich rege mich zwar immer noch darüber auf, wenn ich etwas über mich erfahre, aber mittlerweile tun mir die "Unruhestifter" nur noch leid. Und gleichzeitig bewundere ich sie auch. Denn ich wäre froh, wenn ich meinen eigenen Müll so sehr verdrängen könnte, dass ich mich um anderen Müll kümmern könnte.
Sei's drum. Weitermachen. Ich, sowie die anderen.

Seit knapp 2 Monaten mache ich jetzt wieder eine Therapie. Diese Therapeutin ist ein echter Glücksgriff. Ich bin froh, sie gefunden zu haben. Und ich hatte Glück, dass es so schnell losgehen konnte.
Ich weiß, dass man nach knapp 7 Sitzungen noch nichts bahnbrechendes erreichen kann, aber ich merke echt noch nichts. Ich fühle mich nicht besser, manchmal eher schlechter. Gut, das ist normal, das weiß ich.
Ein weiterer Grund ist sicher auch, dass ich jetzt auch endlich mal Zeit habe, mich mit der Therapie auseinander zu setzen.
Früher kam ich nach der Therapie nach Hause, dann kam der Alltag. Keine Zeit in sich zu gehen und zu hören, was die Therapie mit einem anstellt.
Das ist nun anders.
Ich weiß nur noch nicht, ob ich das so gut finde...
Mein Kopf rattert den lieben langen Tag. Alltag? Fehlanzeige. Schlafen? Kaum vor 4 Uhr morgens möglich. Und ein richtiger Rhythmus ist dadurch auch nicht möglich.
Auf der anderen Seite...warum brauche ich einen Rhythmus? Ich bin hier alleine, kann mir meine Termine legen, wie ich will. Ich habe doch in der Klinik gelernt, dass ich nur das tun soll, was mir gut tut.
Und auch meine Therapeutin hat mich vor ein paar Wochen auf einen anderen Gedanken gestoßen: ich hatte von einem Termin erzählt, der mich sehr unter Druck setzte. Ich drückte mich in etwa so aus: "Ich muss am ...das und das tun."  Ich erzählte dann weiter, immer mit den Worten ICH MUSS, ICH SOLLTE, ICH MÜSSTE. Sie hat mich dann gefragt, ob ich denn auch WILL. Und ganz ehrlich: ich wollte nicht. Sonst hätte ich nicht alles mit MÜSSEN beschrieben.
Ich muss mir also mehr darüber Gedanken machen, dass ich für die nächste Zeit wirklich nur Dinge mache, die ich WILL. Natürlich komme ich um alle MÜSSEN-Dinge nicht herum. Aber ich kann es mir so einteilen, dass es für mich nicht eine so große Qual wird.
Ich empfinde es als Luxus, mich entscheiden zu können und zu dürfen. Ich weiß, dass das nicht jeder kann. Aber eines sei gesagt: es mag für manche zwar als SCHÖN gelten, aber der Preis ist ziemlich hoch....

Und nach wie vor nehme ich das alles nur für mich selbst in Kauf. Denn solange ich nicht funktioniere, funktioniert auch mein weiteres Leben nicht. Es steht nur eine Frage im Raum: wie soll mein weiteres Leben aussehen?
Will ich wieder in diese Tretmühle mit arbeiten, Kinder, Haushalt?
Schafft es meine Therapie, dass ich wieder ein "normales" Leben führen kann? Und auch will?
Ich weiß es nicht.
Aber eines ist sicher: die Zeit ist auf meiner Seite. Nur die Geduld muss noch geübt werden :-)

1 Kommentar:

  1. Hallo
    Ich finde es toll wieder was zu lesen bzw zu lese das es Ihnen gut geht wie es einen eben geht mit der emetophobie.Ich finde Sie können stolz sein das Sie lernen Dinge zu erkennen die Schaden und welche die Ihnen gut tun.Klar Sie haben vollkommen Recht unter welchen Vorraussetzungen dies nur geschehen kann.Ich musste einen ähnlichen Weg gehen wie Sie gehe diesen immer noch und ja auch ich weine und hase mich denn aber wann ist man eine gute Mama?Wenn man die Kids schütz und Liebe gibt(unter anderen) und das haben Sie getan.In aller persönlicher härte.Sie sind ja nicht allein ohne den Kids weil sie entschieden haben keine Mama mehr zu sein sondern weil Sie entschieden haben eine gute verantwortungsvolle Mama zu sein die ihre Kinder nicht schaden will.Jedenfalls empfinde ich das so ichkann Si deshalb so gut verstehen weil ich genau den Weg gegangen bin.Egal wie sehr sie mir fehlen aber sie sind glücklich und nich eingeschränkt wie sie es bei mir sein mussten in vielen hinsichten..Ich denke Sie kennen das zu gut.Machen Sie weiter so kämpfen Sie nicht gegen die Symptome sondern lernen Sie vorallem diese anzunehmen als Ihres zu aktzeptieren und nicht als Feind um dies zu können muss man echt was durch machen aber Sie werden merken das die Symptome weniger werden und dann auch Schwächer..Ich werde an Sie denke und wenn Sie reden bzw mailen möchten können Sie mir gerne mailen.Ich bin auch Mama ich leide auch seid vielen Jahren an Emetophobie und anderen Dingen.Kopf hoch Ihnen und Ihrer Family alles Gute!!!!!LG jessi

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